Die Wahl des Serverstandortes – Deshalb ist der Ort so wichtig

In einer virtuellen Welt, wie dem Internet, scheint der Standort von Daten irrelevant zu sein. Doch der Schein trügt. Nach wie vor spielen einige Faktoren mit ein, die für das bewusste Auswählen eines Serverstandorts sprechen. Wer diese mit einbezieht kann sich für einen Server und damit Webhoster entscheiden, der ihn für längere Zeit verlässlich begleiten kann.

Geringe Entfernungen für kürzere Ladezeiten

Warum der Standort des Servers so wichtig ist, zeigt ein Blick auf die Prozesse, die hinter jedem Websiteaufruf stecken. Unabhängig davon, ob es nun ein soziales Netzwerk oder eine Nachrichtenseite ist: Jeder Aufruf erzeugt beim Server eine Anfrage. Diese Anfrage sorgt dafür, dass die benötigten Inhalte herausgesucht werden und sich dann auf den Weg zum Webbrowser des Besuchers machen.

Auch wenn die Geschwindigkeit der dafür genutzten Leitungen heutzutage beachtlich ist, so hat deren Länge weiterhin Einfluss darauf, wie schnell eine Website geladen wird. Kommen die Daten von einem Server in Kanada, bedeutet das für einen Besucher aus Berlin längere Ladezeiten, als bei einem Aufruf von einem Server in Frankfurt. Hinzu kommt, dass die Daten nicht direkt vom Serverstandort zum Besucher geschickt werden. Sie gehen zuvor einige Umwege über zentrale Verteiler- und Sammelpunkte.

Erwähnt seien an dieser Stelle als Alternative sogenannte Content Delivery Networks (kurz CDN). Diese sind vor allem für Websites mit Besuchern aus verschiedenen Ländern relevant. Ein CDN kopiert den Inhalt einer Website auf mehrere Server weltweit. Ruft z.B. eine Person aus China die Website an, bekommt sie diese von einem Server in Asien ausgespielt. Ruft eine Person aus Brasilien die Website auf, kommt der Inhalt von einem Server aus Südamerika. Das erlaubt es Ladezeiten auch dann gering zu halten, wenn sich Websitebesucher auf den ganzen Globus verteilen.

Serverstandorte schaffen einen sicheren rechtlichen Rahmen

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass das Thema „Datenschutz“ mehr und mehr an Relevanz gewinnt. Und es ist gut möglich, dass die dazugehörige Aufbewahrung in der virtuellen Welt auch weiterhin mehr und mehr Priorität erhält. Was den Betreiber eines Blogs rund um sein Hobby wenig interessiert, ist für Onlineshop-Betreiber enorm wichtig. Denn diese verwalten nicht nur Blog-Kommentare, sondern ebenso Liefer- und E-Mailadressen sowie eventuell Bank- und Kreditkartendaten.

Um diese sicher zu verwahren, sollte auf den Serverstandort geachtet werden. Denn das Land, in dem sich das dazugehörige Rechenzentrum befindet, gibt Gesetze vor, an die sich der Betreiber halten muss. Diese Gesetze, die auch den Umgang mit Daten definieren, werden sich z.B. zwischen Deutschland und den USA unterscheiden. Um spätere Umzüge aufgrund dieser Differenzen zu vermeiden, macht es Sinn direkt einen Standort zu wählen, der zur Zielgruppe der Website passt.

Nachhaltigkeit, Werbung und mehr – was sonst noch beim Standort mitspielt

Die beiden genannten Faktoren dürften für die meisten Websitebetreiber bei der Wahl des Serverstandorts die wichtigsten sein: Kürzere Ladezeiten und rechtliche Sicherheit. Doch gibt es einige mehr.

So spielt beim Serverstandort auch der Bereich Nachhaltigkeit eine Rolle. Vergleichen lässt sich das mit dem Einkauf im Supermarkt. Wer hier Obst und Gemüse aus weit entfernten Ländern kauft, belastet damit die Umwelt mehr, als bei einem Einkauf auf dem Wochenmarkt mit Landwirten und ihren Produkten aus der Umgebung. Ähnliches gilt für die Wahl des Serverstandorts. Ist die Distanz zwischen Websitebesucher und Server sehr groß, bedeutet das einen höheren Energieverbrauch.

Der Serverstandort kann, insofern positiv assoziiert, auch als Werbung gegenüber Websitebesuchern genutzt werden. So kann z.B. einem Websitebesucher aus Deutschland ein Siegel gezeigt werden, dass „Hosting in Deutschland“ darstellt. So wird erklärt, dass Daten nicht über mehrere Länder hinweg transportiert werden, sondern in einer kontrollierten Reichweite bleiben.

Zu erwähnen sei zuletzt die Unterstützung von lokalen Webhostern. Vergleichbar mit dem Buchladen um die Ecke, der um Käufe gegenüber einem großen internationalen Onlineshop bittet, kann ein Server in Deutschland die Wirtschaft vor Ort unterstützen.

Die Wahl des Serverstandorts ist daher nicht zu unterschätzen. Ihre Wahl ist mit einigen Konsequenzen verbunden, wobei zu beachten ist, dass diese bei einer privaten Website geringer sind, als bei einer kommerziellen Website. In letzterem Fall werden Ansprüche rund um den Umgang mit Daten & Co eine höhere Gewichtung haben.

Über David Maul

David Maul ist studierter Wirtschaftsinformatiker mit einer Leidenschaft für Hardware

Leave a Comment