Praxis: Auswirkungen des LLC-Taktes
Da bei den heute vorgestellten "Sandy Bridge"-Prozessoren der Last-Level-Cache – vormals L3-Cache genannt – mit der gleichen Taktfrequenz betrieben wird, wie die Kerne – bei den Prozessoren der Vorgängergeneration der L3-Cache-Takt hingegen je nach Modell fest auf 2,16 bis 2,66 GHz eingestellt ist – drängt sich natürlich auch die Frage auf, wie sehr sich der gestiegene Takt des L3-Caches auf die Leistungsfähigkeit der "Sandy Bridge"-Ableger im Vergleich zu den Vorgängern auswirkt.
Um diese Frage zu beantworten, haben wir unseren Core i7 2600K auf 2,8 GHz heruntergetaktet und anschließend mit einem Core i7 860 verglichen. Da letzterer ebenfalls mit 2,8 GHz taktet, sein L3-Cache jedoch nur eine Taktfrequenz von 2,4 GHz aufweist, beantworten die nachfolgenden Resultate die eingangs gestellte Frage. Erneut haben wir bei diesen Benchmarks Hyperthreading und den TurboMode deaktiviert um deren Einfluss auf die Ergebnisse auszuschließen.
Als Benchmarks vertrauen wir auf unseren Benchmark-Parcour, den wir später auch noch für die allgemeinen Benchmarks verwenden werden. Dort finden sich auch detaillierte Erläuterungen zu den verwendeten Tools.
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Auswirkung des LLC-Taktes |
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Core i7 2600K @ 2,8 GHz |
9843,00 7784,00 |
Core i7 860 |
9032,00 7590,00 |
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Punkte |
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Auswirkung des LLC-Taktes |
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Cinebench 11.5 [alle Kerne]
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Core i7 2600K @ 2,8 GHz |
1,14 4,47 |
Core i7 860 |
0,98 3,87 |
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Punkte |
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Auswirkung des LLC-Taktes |
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Core i7 2600K @ 2,8 GHz |
35,11 124,96 62,06 109,02 |
Core i7 860 |
35,78 125,98 72,02 136,04 |
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Sekunden |
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Auswirkung des LLC-Taktes |
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Handbrake x264 [1920x1080]
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Core i7 2600K @ 2,8 GHz |
50,00 68,27 109,00 59,08 455,01 150,38 |
Core i7 860 |
53,98 85,33 150,00 64,99 500,92 160,70 |
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Sekunden |
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Auswirkung des LLC-Taktes |
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Core i7 2600K @ 2,8 GHz |
108,00 109,98 108,07 180,06 |
Core i7 860 |
121,94 121,01 115,00 201,98 |
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Sekunden |
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Auswirkung des LLC-Taktes |
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Colin McRae: Dirt 2 [800x600 LQ]
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Core i7 2600K @ 2,8 GHz |
51,12 224,20 137,48 114,82 |
Core i7 860 |
45,63 212,63 129,37 110,08 |
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FPS |
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Auswirkung des LLC-Taktes |
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Colin McRae: Dirt 2 [1280x1024 HQ]
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Core i7 2600K @ 2,8 GHz |
50,91 56,36 46,12 54,59 |
Core i7 860 |
46,59 54,98 44,41 54,50 |
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FPS |
Fassen wir erst einmal die Ergebnisse zusammen. Im Mittel kann sich die "Sandy Bridge"-CPU rund 9 Prozent von dem auf der Nehalem-Architektur basierenden Core i7 860 absetzen, wobei beide Prozessoren die gleichen Taktfrequenz von 2,8 GHz verwenden. Vergleicht man dies mit den Resultaten der Vorseite, so ergibt sich ein magerer Zugewinn von lediglich einem Prozent. Der höhere Cache-Takt der "Sandy Bridge"-CPU schlägt sich somit kaum auf die Ergebnisse nieder. Folglich liegt der Schluss nahe, dass die Veränderungen am Last-Level-Cache bereits so viel zusätzliche Cache-Bandbreite bereitstellen, dass die gesteigerte Taktfrequenz gegenüber der Vorgängergeneration (aktuell) nicht bzw. nur marginal ins Gewicht fällt. Lediglich bei sehr Cache-lastigen Anwendungen wie beispielsweise dem PCMark oder Anno 1404 zeigt sich, dass "Sandy Bridge" durch den höheren Cache-Takt nochmals den bereits durch die verbesserte Pro-MHz-Leistung erzielten Vorsprung ausbauen kann.
Anmerken muss man allerdings, dass wir hier sicherlich eine Konstellation untersucht haben, die eher die Nehalem-Modelle favorisiert. So liegt der Takt mit 2,8 GHz beispielsweise deutlich unter jenem des Core i7 2600K, welcher normalerweise mit mind. 3,4 GHz unterwegs ist. Hätte man einen 3,4 GHz schnellen Core i7 der ersten Generation gegen den Core i7 2600K antreten lassen, wäre der durch den Cache-Takt entstandene Unterschied sehr wahrscheinlich größer ausgefallen.